Amprion startet erste Voruntersuchungen für den Rhein-Main-Link
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion startet am Freitag, 3. November, mit ersten Voruntersuchungen für die Gleichstromverbindung Rhein-Main-Link. Diese sind erforderlich, um erste Trassenvarianten für den Energiekorridor zu entwickeln. Dafür nimmt Amprion durch Befliegungen in einem großflächigen Planungsraum Bilder aus der Luft auf.
Ziel der Befliegungen ist es, eine präzise Datengrundlage von allen landschaftlichen Merkmalen des Raumes zu erhalten. Aus den Daten wird unter anderem ein 3-D-Geländemodell generiert, mit dessen Hilfe potenzielle Leitungsverläufe analysiert werden können. „Wir müssen bereits jetzt mit der Befliegung starten, da mit schlechter Witterung die Qualität der Bilder deutlich abnimmt“, erklärt Dr. Dominik Stunder, Gesamtprojektleiter Rhein-Main-Link. Die Bildqualität darf nicht durch einen zu niedrigen Sonnenstand, zu viele Wolken, Nebel oder Dunst beeinträchtigt sein. Das Befliegungsgebiet muss frei von Hochwasser, Schnee, Raureif und Eis sein.
Voruntersuchung auf eigenes Risiko
Die Maßnahme läuft an, bevor die Bundesnetzagentur in zwei Wochen das Ergebnis ihrer Präferenzraumermittlung für den Rhein-Main-Link bekanntgeben und öffentlich konsultieren wird. Innerhalb des Präferenzraums muss Amprion daraufhin einen konkreten Leitungsverlauf der Erdkabeltrassen von Niedersachsen nach Hessen finden.
„Wir nehmen das Risiko in Kauf, dass wir Gebiete befliegen, die möglicherweise nicht im Präferenzraum der Bundesnetzagentur liegen werden. Im Frühjahr bei besserer Witterung zu fliegen, ist für uns keine Option. Die Daten kämen für den Planfeststellungsantrag zu spät“, sagt Stunder. Bereits in einem Dreivierteljahr, Ende Juni 2024, möchte Amprion den Antrag auf Planfeststellungsbeschluss stellen, um unter die neuen gesetzlichen Regelungen der EU-Notfallverordnung zu fallen. Sie ermöglicht die Beschleunigung des Genehmigungsverfahrens.
Zusätzliche Vermessungen vom Boden aus
Die Befliegung mit einem Kleinflugzeug soll am 3. November starten und Ende des Monats abgeschlossen sein. Dabei kommen sowohl die Laserscan-Befliegung als auch der klassische Bildflug zum Einsatz. Die Flughöhe für das Laserscan-Verfahren beträgt etwa 700 bis 1.000 Meter unabhängig von der Tageszeit. Dabei wird ein digitales Geländemodell generiert. Für den Bildflug spielt gute Sicht eine entscheidende Rolle, daher findet die Befliegung zwischen 9.30 Uhr und 15 Uhr statt. Die Flughöhe beträgt 1.200 bis 1.500 Meter. Beim Bildflug wird eine Luftbildkarte erstellt, die als digitaler Lageplan für die Trassenplanung dienen kann.
Beide Verfahren werden durch Vermessungen am Boden ergänzt, um die Daten zu validieren. Hierfür werden Referenzobjekte wie etwa Hausdächer, Straßen und Kanaldeckel aufgemessen und mit den Luftbilddaten abgeglichen. Die Vermessungen finden von öffentlichen Wegen aus statt.
Hintergrundinformationen zum Rhein-Main-Link finden Sie hier.
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