Technik und Bau

Der Rhein-Main-Link ist eine Höchstspannungs-Gleichstrom-Verbindung (HGÜ), die als Erdkabel geplant wird. Je Vorhaben benötigen wir zwei Hochspannungskabel (Pluspol, Minuspol) sowie einen metallischen Rückleiter, der dafür sorgt, dass im System auch im Störungsfall weiter Strom fließt. Die Kabel haben eine Nenngleichspannung von 525 Kilovolt und je Vorhaben eine Übertragungskapazität von zwei Gigawatt. Die Länge der Verbindung ist abhängig vom finalen Trassenverlauf, der im Zuge des Planungs- und Genehmigungsprozesses ermittelt wird. Auf Basis des Präferenzraumes gehen wir von einer Länge von ca. 600 km aus.

Erdkabel und Bauweise

Unser Anspruch ist, die Erdkabelverbindungen möglichst wirtschaftlich und vor allen Dingen bodenschonend zu bauen. Aus unserer Erfahrung mit der Umsetzung von Erdkabelvorhaben (z.B. A-Nord, ALEGrO) und durch den etablierten Wissensaustausch mit Forschungseinrichtungen, Expert*innen und Fachverbänden, verfügen wir heute über das Know-how, Erdkabel in verschiedenen Techniken zu verlegen. Nach Möglichkeit verlegt Amprion die Erdkabel standardmäßig in der  offenen Bauweise Diese bietet den größten Gestaltungsspielraum, um flexibel auf die örtlichen Anforderungen eingehen zu können. Die offene Bauweise ermöglicht zudem, die Flächeninanspruchnahmen sowie die Betroffenheit Dritter deutlich zu reduzieren. Zudem ist sie zeit- und kosteneffizienter und damit meist die wirtschaftlichste Lösung. In offener Bauweise liegen die Kabel bis zu zwei Meter tief.

Müssen Infrastrukturen wie Straßen, Gewässer oder Bahnlinien gequert werden, wird auf die  geschlossene Bauweise zurückgegriffen und es kommen grabenlose Verlegetechniken zum Einsatz. Die Verlegetiefe wird dann individuell bestimmt.

Landwirtschaftlich genutzte fläche bei sonnigem Wetter. In der Bildmitte befindet sich ein Korridor mit niedrigem Grasbewuchs.

 Bodenschutz und Rekultivierung

Nach Abschluss der Bau- und Rekultivierungsmaßnahmen verbleibt ein rund 40 Meter breiter Schutzstreifen oberhalb des Kabelgrabens, wobei z.B. landwirtschaftliche Flächen nach Abschluss der Bauarbeiten wie ursprünglich genutzt und bewirtschaftet werden können. Gebäude hingegen dürfen innerhalb des Schutzstreifens nicht mehr errichtet werden, da die Kabel jederzeit für Wartungsarbeiten und Reparaturen zugänglich sein müssen. Außerdem muss der Schutzstreifen von tiefwurzelnden Gehölzen freigehalten werden, um Schäden an den Kabeln zu vermeiden. In Raesfeld hat Amprion ein Erdkabel - Pilotprojekt im Wechselstrombereich umgesetzt. Hier haben wir viele wertvolle Informationen gesammelt.