Bodenschutz und Rekultivierung

Landwirtschaftlich genutzte fläche bei sonnigem Wetter. In der Bildmitte befindet sich ein Korridor mit niedrigem Grasbewuchs.

 Bodenschutz und Rekultivierung

Nach Abschluss der Bau- und Rekultivierungsmaßnahmen verbleibt ein rund 40 Meter breiter Schutzstreifen oberhalb des Kabelgrabens, wobei z.B. landwirtschaftliche Flächen nach Abschluss der Bauarbeiten wie ursprünglich genutzt und bewirtschaftet werden können. Gebäude hingegen dürfen innerhalb des Schutzstreifens nicht mehr errichtet werden, da die Kabel jederzeit für Wartungsarbeiten und Reparaturen zugänglich sein müssen. Außerdem muss der Schutzstreifen von tiefwurzelnden Gehölzen freigehalten werden, um Schäden an den Kabeln zu vermeiden. In Raesfeld hat Amprion ein Erdkabel-Pilotprojekt im Wechselstrombereich umgesetzt. Hier haben wir viele wertvolle Informationen gesammelt.

Einsatz von Flüssigboden

Beim Bau der Kabelschutzrohranlage werden für die Bettung der Rohre in der Regel zeitweise fließfähige, selbstverdichtende Verfüllbaustoffe (ZFSV), auch Flüssigboden genannt, verwendet. Im Kabelgraben, unter- und oberhalb der Kabelsysteme, wird die sogenannte „Leitungszone“ mit diesem Bettungsmaterial verfüllt. Oberhalb der Leitungszone wird der anstehende Boden wieder eingebaut.
Bei der Herstellung des Kabelgrabens muss die Bettung der Schutzrohre gleichmäßig verdichtet, ausreichend tragfähig und frei von scharfkantigem Material sein. Die Bettung muss zudem dauerhaft volumenstabil sein, um späteren Setzungen bzw. Setzungsdifferenzen und damit unerwünschten Verformungen der Kabelschutzrohranlage entgegenzuwirken. Gleichzeitig soll das Bettungsmaterial gegenüber dem anstehenden Boden kein erhöhtes Drainagepotenzial aufweisen. Um dies zu erreichen, ist der Einbau eines speziellen Bettungsmaterials erforderlich. Die Anforderungen an das Bettungsmaterial werden durch den Flüssigboden erfüllt. Dieser sorgt zudem für eine erhöhte Wärmeleitfähigkeit des Bodens und trägt dadurch zur Vermeidung einer potentiellen Überhitzung des Energiekabels bei. Dadurch, dass für den Flüssigboden vorzugsweise die in der Leitungszone anstehenden Aushubböden vor Ort verwendet und aufbereitet werden, werden CO₂-Emissionen und Entsorgungen reduziert.
Der Flüssigboden ist frei von umweltschädigenden Stoffen und ist für Böden und Grundwasser unbedenklich. Als Hauptkomponente für den Flüssigboden kann der vor Ort angetroffene Aushubboden verwendet werden, soweit dieser geeignet ist. Lediglich in lokal begrenzten Bereichen, in denen die Aushubböden nicht zur Herstellung von Flüssigboden geeignet sind, werden anstelle dieser gestufte Sande eingesetzt. Nebenkomponenten bilden Schichtsilikate und Zement mit ≤ 5 M.-%. Um die Fließfähigkeit zu regulieren, wird Wasser hinzugegeben.
Die Wasserdurchlässigkeit von Flüssigboden ist in etwa einem schluffig-bindigen Boden gleichzusetzen. Durch seine gute kapillare Wirkung ist auch ein Wassertransport aus der Tiefe möglich. Der Flüssigboden trocknet nicht aus, da er ein sehr gutes Wasserspeichervermögen hat.
Der Flüssigboden wird mit Hilfe von „Fahrmischern“ zur Baustelle transportiert und eingebaut. Die Fahrzeuge muten Betonmischern an, enthalten allerdings Flüssigboden und keinen Beton.